Macht Musik, unterstützt die lokale Szene!



In Zeiten, in denen nicht nur Misanthrop*innen und trendbewusste Cocooner*innen die Außenwelt als zunehmend toxisch erleben, stellt sich die Frage, wie das Zu-Hause-Bleiben am erträglichsten gestaltet werden kann. Aus der Leistungswelt gibt es dazu Tipps wie das Etablieren fester Tagesrhythmen und aller Arten der Selbst- und Wohnraumoptimierung mit in den Stilltand. Unsere Hamsterräder sollen sich natürlich auch dort bestmöglich weiterdrehen. Dabei kann gerade im Moment Müßiggang weit sinnstiftender sein. Versucht also, Euch Auszeiten von der Heimarbeit, der Kinder-Bespaßung oder dem Dahinvegetieren zu nehmen und Euch ganz bewusst der Literatur, der Kulinarik, (kulturellen) Online-Angeboten oder der Musik zu widmen. Schnappt Euch beispielsweise ein Instrument oder, wenn Ihr keins zu Hause habt, baut Euch eins. Für einen E-Bass oder eine E-Gitarre etwa braucht Ihr nur Holz, Saiten, Tonabnehmer, Bridge, Sattel und Stimm-Mechaniken. Vieles andere wie Trommeln, Mini-Harfen, Kastagnetten oder Regenmacher sind noch viel einfacher und oft aus Dingen herzustellen, die sonst im Müll landen. Ob Ihr nach erfolgreichem Bau viralen Trends folgen und zu bestimmen Uhrzeiten die Nachbar*innen nerven solltet oder das lieber außerhalb verordneter Solidaritäts-Romantik macht, müsst Ihr freilich selber wissen. Spielen lernen könnt Ihr mit zahlreichen virtuellen Angeboten und Apps für die Ihr nicht mal zwingend physisches Equipment braucht.

Noch zugangsoffener: hört Musik. Coole Tipps, welche, spar ich mir diesmal ausnahmsweise. Sattdessen will ich Euch an die vielen wunderbaren Künstler*innen der lokalen Szene erinnern, denen gerade die Einnahmen durch Auftritte und Merch-Verkäufe weg brechen. Also einfach auf bandcamp.com nach München sortieren, hören, kaufen und ruhig mal nen Euro mehr geben - der Spritz in der Goldenen Bar entfällt ja vorerst eh. Das restliche Gesparte steckt ihr am Besten in Platten, CD´s, Tapes, Videos oder T-Shirts, die Ihr entweder bei den Künstler*innen selbst bestellt, oder bei unseren Münchner Plattenhändler*innen und Labelbetreiber*innen, die ihre Läden nun gerade in den umsatzstarken Frühlingsmonaten zulassen müssen. Etwa auf blackwaverecords.deechokammer.de, optimal-records.de, perm-vac.com, publicpossession.com oder schamoni.de.

Gute Musik hören und Eure Solidarität mit der lokalen Szene zeigen, könnt Ihr außerdem auf Radio 80000. Unter dem Motto „Live from Home“ streamt der Münchner Community-Sender in den kommenden Wochen DJ-Sets, Lesungen, Vorträge und Konzerte, die die vielen tollen Menschen, die (unentgeltlich) zum Programm beitragen, nunmehr nicht im Studio, sondern zu Hause produzieren. Das Ganze gibt es wie gewohnt von 8 Uhr früh bis Mitternacht auf radio80k.de. Dort findet Ihr auch einen Spenden-Link, über den Ihr die selbstständigen Künstler*innen aus dem Radio 80000 Netzwerk unterstützen könnt. Live-DJ-Sets gibt es zur Zeit auch direkt aus den Booths einiger Münchner Clubs, wie dem Blitz, dem Goldenen Reiter oder dem Harry Klein. Ob das in den nächsten Wochen so bleiben kann, ist natürlich ungewiß, aber auf den (Facebook-) Seiten Eurer Lieblingsläden findet Ihr bestimmt anderes Material, mit dem Ihr der Eintönigkeit ein bisschen entfliehen könnt.  

für: superpaper