Jenny Hval erzählt gerne Geschichten. Sie tut das in Kurzgeschichten und ihrem unlängst erschienen Debütroman "Paradise Rot" genauso wie in ihrer Pop-Musik. Ihre Alben spannen stets einen großen erzählerischen und konzeptionellen Bogen. So auch ihr drittes Solo-Album "The Practice Of Love", das am Freitag erschien: Wie der gleichnamige Film der österreichischen Medienkünstlerin Valie Export verwendet Hval (körperliche) Liebe als Klammer, um die Suche nach der eigenen Rolle in verschiedenen Beziehungsgeflechten und in der Gesellschaft zu erörtern. Musikalisch transportiert sie dies durch treibende Synthie-Kaskaden und tief hallende Drones, durch sinnlichen Falsett-Gesang und seltsam gegenläufige Vocal-Samples. Auf der inhaltlichen Ebene führt sie die Auseinandersetzung mit Intimität, der Beziehung zu Anderen und dem eigenen Ich immer wieder auch zum Thema Altern: