Mogwai: Crescendi fürs 21. Jahrhundert

Vergangenen Freitag erschien rave tapes - das achte Studioalbum der schottischen Instrumentalrocker Mogwai.

Wie schon beim Vorgänger Hardcore will never die but you will, wird auch auf rave tapes der stilistische Querverweis im Titel nicht eingelöst - Mogwai spielen immer noch Postrock und sind in diesem Genre immer noch das Maß aller Dinge. Kaum eine andere Band versteht es, so konstant Hits zu schreiben, die ohne Gesang funktionieren. Songs, die sich immer wieder neu erfinden und stets eingebettet sind in ein gleichwohl fragiles wie bedrohliches Ganzes.
Neben acht Studioalben umfasst das Oeuvre der umtriebigen Schotten einige Remixalben und zahlreiche Soundtracks – vielbeachtet zuletzt der für die französische Zombieserie Les Revenants. Dabei zeigen Mogwai von Release zu Release, wie sie nach einem Schritt nach vorn gleich wieder einen zurück machen können und sich dennoch stetig vorwärts bewegen. Konstant bleibt das Wechselspiel zwischen laut und leise, zwischen avantgardistischer Virtuosität und brachialer Naturgewalt. Auch die atmosphärische Dichte und die  monumentalen Gitarrenwände waren immer da. In der fast 20 jährigen Bandgeschichte gesellten sich dazu Orgeln, Klaviere und Streicher aber auch elektronische Elemente und Beats, die mittlerweile wieder sehr sorgsam dosiert werden.

Rave tapes setzt nun überwiegend auf Klavierklänge und sphärische Synthies. Hie und da auch auf vocodierten Gesang oder Spoken Words. Das Songwriting scheint nochmal runder und weicher geworden zu sein und die elektronischen Schraffuren und Effekte wirken noch dichter und komprimierter. Mogwai haben einmal mehr alle Tiefen und Höhen der instrumentalen Rockmusik ausgelotet und die Grenzen des Universums erneut ein kleines Stückchen weiter zurückgedrängt. Um es mit Stephen Malkmus zu sagen: "Mogwai ist die Band für das 21. Jahrhundert". 
Am 05. Februar stellen die vier Schotten rave tapes auch in München vor - im Backstage zwar, aber man kann nicht alles haben.